Der Tod eines geliebten Menschen

ist immer ein einschneidendes Erlebnis für die Hinterbliebenden. Früher war es ganz selbstverständlich, sich in einer lebensverändernden Krisenerfahrung eine Aus-Zeit zu nehmen, das Gefühl des Verlustes langsam tröpfelnd in sich hineinfließen zu lassen, immer gerade so viel, wie es eben noch erträglich war.
So hatten der Körper, der Geist – und wenn man daran glaubt, so wie ich – auch die Seele ihre Zeit, sich langsam an den veränderten Zustand anzupassen. Heute gilt das oft nicht mehr, man soll möglichst schnell, und bitte unsichtbar und geräuschlos, wieder funktionieren – oder zumindest so tun, als hätte man sich und alles wieder im Griff. Da überkommt einen schon mal das ambivalente Gefühl von:

Ich soll loslassen, sagen mir die Anderen, ich soll weiterleben und nach vorn schauen, ich soll meine Trauer über den unermesslich großen Verlust in den Hintergrund drängen, mich zusammenreißen oder nicht so gehen lassen, alles gut gemeinte Ratschläge …
… aber …dazu bin ich nicht bereit, noch nicht bereit und vielleicht werde ich es nie ganz sein. Meine Trauer soll ihrem Platz in meinem Leben haben als Lebensgefährtin, vielleicht soll sie sogar einen Ehrenplatz in meinem Herzen einnehmen, ich weiß nur noch nicht wie das geschehen könnte.